OB Ralf Broß appelliert an die Bürgerinnen und Bürger
Landesweiter Aufruf der kommunalen Familie / Notwendigkeit mobiler Impfteams

„Die Inzidenzen steigen, die Auslastung der Intensivstationen kommt an ihre Grenzen und wir stehen auch in Baden-Württemberg vor einem Kollaps der intensivmedizinischen Versorgung. Die Belastungen für das pflegerische und ärztliche Personal ist enorm“, so Broß in einem abgestimmten Schreiben, das von allen Mitgliedern der kommunalen Familie in Baden-Württemberg verbreitet wird. Für sämtliche Bürgerinnen und Bürgern – egal ob geimpft oder ungeimpft – müsse nun eine zentrale Maßnahme im Vordergrund stehen: „Die Überprüfung unseres Verhaltens und die Reduzierung von Kontakten. Deshalb bitte ich Sie eindringlich: Reduzieren Sie Ihre sozialen Kontakte auf das Notwendige!“
Zudem sollten die Bürgerinnen und Bürger bei notwendigen und verantwortbaren Zusammenkünften und Veranstaltungen die geltenden Regelungen, Abstandsgebote und Hygienekonzepte beachten. Gegebenenfalls könnte auch eine niedrigschwellige Selbsttestung zur Erhöhung der Sicherheit beitragen.
„Geben Sie Acht auf die Älteren und Schwächeren in unserer Gesellschaft, insbesondere beim Umgang in der Familie und in der Nachbarschaft. Bitte denken Sie daran, dass Sie durch eine Impfung sich selbst vor einem schweren Verlauf schützen“, appelliert Rottweils Oberbürgermeister und bittet auch darum, an die Kinder zu denken, denen derzeit noch kein Impfangebot unterbreitet werden kann. Gemeinsam mit den Jugendlichen hätten die Kinder in den letzten Monaten gewaltige Einschnitte hinnehmen müssen. Die Folgen davon zeigten sich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und jeden Tag in der Arbeit der Jugendämter. Broß bittet daher: „Denken sie bei Ihrem Verhalten auch an diese Kinder und Jugendlichen und helfen Sie uns durch ein verantwortungsvolles Verhalten dabei, die Schulen und Kindergärten offenzuhalten.“
In einem gewaltigen Kraftakt stemmen die etablierten Strukturen der Ärzteschaft mit nachhaltiger Unterstützung der Stadt- und Landkreise und kreisangehörigen Städte und Gemeinden die Erhöhung des Impftempos und zusätzlich wohnortnahe Impfangebote, heißt es in dem Schreiben der Kommunen. „Ältere Menschen und diejenigen, die frühzeitig geimpft wurden, benötigen nun zeitnah eine Booster-Impfung. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt. Nutzen Sie die schon bestehenden Impfangebote und die, die in den nächsten Tagen und Wochen eingerichtet werden“, so Broß.
Die Impfung sei derzeit der zentrale Baustein der Pandemiebekämpfung. „Denn obwohl wir zwischenzeitlich wissen, dass Geimpfte sich infizieren können, das Virus weitertragen und bei Vorerkrankungen auch schwer erkranken können, ist diese Wahrscheinlichkeit nach aktuell herrschender Meinung um ein Vielfaches geringer als bei Menschen ohne Impfschutz“, betont der Oberbürgermeister. Gleichzeitig heißt es aber auch für die Geimpften: Wachsam und Vernünftig bleiben: „Als Gesellschaft ist es gerade in dieser kritischen Phase der Pandemie unsere gemeinsame Verantwortung, dass jeder und jede seinen Beitrag zur Bewältigung der Krise beiträgt. Nutzen wir die Impfangebote und ermutigen wir diejenigen, die bisher noch mit der Impfung abgewartet haben. Helfen wir uns gegenseitig, geben wir aufeinander Acht, bleiben wir vorsichtig und reduzieren wir unsere Kontakte“, schließt sich Broß dem Appell der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg an.
Darüber hinaus fordert Broß in einem gemeinsamen Brief mit Amtskollegen aus Südbaden an Gesundheitsminister Lucha mehr Impfteams aus Stuttgart. „Nur so können wir gemeinsam die vierte Welle brechen. Alle Impfwilligen müssen sich unbürokratisch und schnell impfen lassen können.“ In dem von 20 südbadischen Oberbürgermeistern unterzeichneten Brief fordern die Städte nun vom Land, dass möglichst viele mobile Impfteams zum Einsatz kommen. Gleichzeitig bieten sie an, die notwendigen Räumlichkeiten bereitzustellen und bei der Organisation zu unterstützen.
Der Deutsche Städtetag hat in seiner Herbsttagung die Bundesregierung und die Landesregierungen aufgefordert, für Beschäftigte in sensiblen Bereichen wie Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Kindertagesstätten und Schulen 2G als Zugangsvoraussetzung anzuordnen. Wie Broß als Mitglied des Hauptausschuss des Städtetags betont, sieht der kommunale Dachverband die Notwendigkeit, eine gesetzliche Impfpflicht für Beschäftigte einzuführen, deren Tätigkeit ein besonderes Risiko der Infektion von vulnerablen oder nicht impffähigen Personen birgt. Zudem behält der Deutsche Städtetag es sich vor, auch eine allgemeine Impfpflicht zu fordern. Hierzu werden derzeit seitens des Deutschen Städtetags jedoch noch verfassungsrechtliche, politische und gesellschaftliche Aspekte geprüft.